Ein Menschenbild aufgrund des Sprachphänomens
Wenn der Linguist die Begriffe "Ich" und "Verstehen" vermeidet, bleibt ihm kaum etwas anderes übrig, als nach den Mechanismen zu forschen, die für das menschliche Sprechen verantwortlich sein sollten.
Am Anfang aber, beim Sprechenlernen des Kindes, ist auf Mechanismen Rekurs zu nehmen nicht möglich: Das Kind spricht erst absolut kreativ, da es mit jedem Wort und jeder grammatischen Wendung neue Begriffiichkeiten kennen lernt. So scheint es nach der künstlichen, strukturalistischen Trennung von Sprache und Mensch wieder an der Zeit, beide als zusammengehörig zu betrachten, da doch die Sprache unabhängig vom Menschen keine Wirklichkeit hat.
In diesem Versuch wird vom Ichwesen und vom Verstehen ausgegangen und das Verhältnis der erscheinenden und latenten Seite der Sprache untersucht. Dadurch ergibt sich ein nicht-materialistisches Menschenbild und vielleicht auch ein besseres Verstehen der Sprache mit ihrer Redundanz, Energetik, ihrem Verhältnis zum Denken, wie auch ihrem Verhältnis zur menschlichen Kreativität und ihren immanenten Paradoxien.
Klostermann, 1991
ISBN-10: 3465025121
ISBN-13: 978-3465025122